Tips für Anfänger (und Fortgeschrittene)

 

"Steigerhäckel und Bergbarte"

Neben Tscherpertäschel, Schlegel und Eisen, Schmiedehammer, Fahne, Schleppsäbel usw. sind die Bergbarte und das Steigerhäckchen die am meisten verwendeten "Beigaben" zum Vervollständigen unserer Bergmänner und Steiger, die wir in ihrer Paradekleidung als weihnachtliche Lichtträger schnitzen. Doch gerade bei diesen beiden, aus den Waffen der Bergleute hervorgegangenen Ausrüstungsgegenständen, sieht man bei manchen geschnitzten Figuren die abenteuerlichsten "Konstruktionen".

Diese ehemals zum Schutz ihrer Fundgruben und Erztransporte verwendeten Waffen haben sich aus dem Kriegsbeil der Franken, der "Franziska", entwickelt. Ihr Ursprung ist nicht das Zimmermanns- oder Grubenbeil gewesen !

"Der Bergmann war ein freier Mann, nicht leibeigen. Er durfte eigene Waffen tragen und er war stolz darauf. Seine Waffe war immer die Barte. Seine Lieblingswaffe hat er zur Paradewaffe erhoben."

Im Laufe der Jahrhunderte sich die Barte mehr und mehr in eine Paradeform gewandelt. Ihr stets nach innen gebogener Holm (Stiel) ist oft mit reichen Verzierungen versehen. Die Form des Blattes, des Acken, erinnert noch an die Streitaxt. Der Knopf auf der Spitze ist ein Schutz, der in Friedenszeiten aufgesetzt wurde. Das Blatt ist immer mit einem Durchbruch in Gestalt des gotischen Dreipasses oder Kleeblattes versehen, einem alten germanischen Sinnbild, dem "Tryfos". Es ist ein Glückssymbol, das der Waffe ihren Segen geben soll, Glück und Kraft ihrem Träger.

Interessant ist, daß die Barte nur hier bei uns im Erzgebirge als Paradewaffe der Bergleute getragen wird. Sie ist einzigartig - keine andere der alten Bergbauregionen hat so etwas aufzuweisen !!!

Ich habe von zwei solchen typischen Paradestücken aus dem Museum Form und Maße abgenommen und maßstablich skizziert.

Die nachfolgende Darstellung ist zwar maßstäblich gezeichnet, aber die richtige Größe für die geschnitzte Figur muß man noch ausrechnen, indem man das entsprechende Maß mit dem Verhältnis

Größe der geschnitzten Figur durch 180 cm multipliziert, also mit 0,2 bzw. 1/5 für einen 36 cm großen Bergmann. Damit ist für diesen Bergmann die Barte (68+21cm) x 0,2 = 18 cm lang, das Steigerhäckchen für einen 36er Steiger (89 + 9,5) x0,2 = 20 cm.

Wolfgang Süß

Siehe Zeichnung:

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